3 Lean Thinking – Von der Unternehmenskultur über die Grundideen zu Prinzipien und Methoden
Lean Management ist nicht nur eine Sammlung von Prinzipien und Methoden, die man mehr oder weniger intensiv nutzen kann. Lean Management ist eine Grundidee, eine Philosophie oder eine Unternehmenskultur. Aus der Idee leiten sich Prinzipien ab, die mittels Methoden umgesetzt werden.
Lean Management muss von der Unternehmenskultur getragen werden
Welchen Einfluss hat etwas so schwer Greifbares wie die Unternehmenskultur auf den Schlankheitsgrad und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens? Bei Effizienz denken wir meist zuerst an Prozesse und deren Optimierung. So wusste der frisch gebackene Six Sigma Black Belt zu berichten, dass er als Praxisbeispiel zum Abschluss seiner Ausbildung in seinem Unternehmen den Reisekostenprozess optimiert hat. Der läuft nun viel besser, ohne Zweifel, und wird überwacht durch KPIs. Nun setzt aber die entscheidende Frage eine Ebene höher an: Wäre der Kunde überhaupt bereit, für den Reisekostenprozess zu bezahlen? Sicher nicht! Ist der Reisekostenprozess überhaupt notwendig? Diese Frage ist schon schwerer zu beantworten. In einer Kultur des Misstrauens ist er wohl nötig und in Deutschland ist das Betrügen bei Reisekosten genauso ein Sport wie bei der Versicherung, heißt es.
Welchen Einfluss hat etwas so schwer Greifbares wie die Unternehmenskultur auf den Schlankheitsgrad und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens? Bei Effizienz denken wir meist zuerst an Prozesse und deren Optimierung. So wusste der frisch gebackene Six Sigma Black Belt zu berichten, dass er als Praxisbeispiel zum Abschluss seiner Ausbildung in seinem Unternehmen den Reisekostenprozess optimiert hat. Der läuft nun viel besser, ohne Zweifel, und wird überwacht durch KPIs. Nun setzt aber die entscheidende Frage eine Ebene höher an: Wäre der Kunde überhaupt bereit, für den Reisekostenprozess zu bezahlen? Sicher nicht! Ist der Reisekostenprozess überhaupt notwendig? Diese Frage ist schon schwerer zu beantworten. In einer Kultur des Misstrauens ist er wohl nötig und in Deutschland ist das Betrügen bei Reisekosten genauso ein Sport wie bei der Versicherung, heißt es.
Misstrauen kostet Geld
Es bleibt festzuhalten: Das Management misstraut den Mitarbeitern und dieses Misstrauen kostet Geld. Ob der Reisekostenprozess also als Verschwendung angesehen werden kann, entscheidet sich an der Unternehmenskultur. Gelingt es, das Kulturmerkmal „bei Reisekosten wird betrogen” zu verändern, sind der Prozess und seine Optimierung obsolet.
Es bleibt festzuhalten: Das Management misstraut den Mitarbeitern und dieses Misstrauen kostet Geld. Ob der Reisekostenprozess also als Verschwendung angesehen werden kann, entscheidet sich an der Unternehmenskultur. Gelingt es, das Kulturmerkmal „bei Reisekosten wird betrogen” zu verändern, sind der Prozess und seine Optimierung obsolet.
Daraus ergibt sich die Frage: Wie viel Aufwand betreiben wir nur, weil die Kultur nicht stimmt? Wie viele Prozesse und wie viel IT zu deren Verwaltung sind überflüssig? Und wie schlank können wir werden, wenn es uns gelingt, die Kultur in die richtige Richtung zu beeinflussen? Und wie macht man das?
Unternehmenskultur verstehen
Klar ist, dass hochgesteckte Ziele nur erreicht werden können, wenn jeder im Unternehmen die Einstellung hat, die eigene Arbeit möglichst gut zu machen und laufend zu verbessern. Dieser Zustand wird oft als Qualitätskultur bezeichnet und ist die Zielvorstellung vieler Führungskräfte. Allein am Patentrezept fehlt es.
Klar ist, dass hochgesteckte Ziele nur erreicht werden können, wenn jeder im Unternehmen die Einstellung hat, die eigene Arbeit möglichst gut zu machen und laufend zu verbessern. Dieser Zustand wird oft als Qualitätskultur bezeichnet und ist die Zielvorstellung vieler Führungskräfte. Allein am Patentrezept fehlt es.
Jedes Unternehmen ist ein mehr oder weniger komplexes, dynamisches kulturelles System, bestehend aus Personen mit bestimmten Einstellungen, Werten und Denkmustern sowie individuellen und kollektiven Tätigkeiten, Gewohnheiten und Ritualen. „Kultur” ist das geteilte Gefühl, die Einstellung oder das Verhalten einer Gruppe. Erfolg bestätigt Verhalten! Erfolgreiches Verhalten wird nachgeahmt und mit der Zeit Kultur prägend.
Vorleben prägt die Unternehmenskultur
Nehmen wir an, jemand hat seine Aufgabe nicht erledigt. In der Teamsitzung wird er darauf angesprochen und erfindet die Ausrede: „Oh, das tut mir leid. Aber ich habe die E-Mail nicht bekommen.” Jetzt entscheidet sich, welches Verhalten erfolgreich und damit Kultur prägend wird. Denn eigentlich haben wir bereits das viel zitierte lernende Unternehmen: Am Tisch sitzen Mitarbeiter, die in diesem Augenblick lernen, damit komme ich durch oder damit bin ich nicht erfolgreich!
Nehmen wir an, jemand hat seine Aufgabe nicht erledigt. In der Teamsitzung wird er darauf angesprochen und erfindet die Ausrede: „Oh, das tut mir leid. Aber ich habe die E-Mail nicht bekommen.” Jetzt entscheidet sich, welches Verhalten erfolgreich und damit Kultur prägend wird. Denn eigentlich haben wir bereits das viel zitierte lernende Unternehmen: Am Tisch sitzen Mitarbeiter, die in diesem Augenblick lernen, damit komme ich durch oder damit bin ich nicht erfolgreich!
Folglich wird es in einigen Jahre zwei Typen von Unternehmenskulturen geben: Die, die gelernt haben, dass man damit durchkommt, und die, die gelernt haben, dass der korrekte Umgang erfolgreicher macht.
Die Schwarmtheorie zeigt uns, eine Qualitätskultur braucht nicht viele Regeln (s. Abb. 1). Diese müssen aber konsequent durchgesetzt und von der Organisation als erfolgreich wahrgenommen werden. Genau hier liegt die Kernaufgabe der Führungskraft (s. Abb. 2). Die Veränderung der Kultur durch das Vorleben von Werten ist die wichtigste Aufgabe der Führungskraft!
